„Ich werde immer deine Mama sein, auch wenn du, mein Sternenkind, bei den Engeln wohnst.“

Julia Burger

Vielleicht bist du persönlich betroffen und hast ein Sternenkind. Wahrscheinlich fehlen dir die Worte, um das Unbeschreibliche zu beschreiben.

Vielleicht bist du aber auch Passivbetroffene:r und du möchtest versuchen, dich in jemanden aus deinem Umfeld hineinzufühlen, der gerade sein:e Kind:er verloren hat.

Niedergeschriebene Gedanken und Gefühle anderer helfen uns manchmal dabei, das Unbeschreibliche zu beschreiben und Unbegreifliches begreiflich zu machen. So kann das geschriebene Wort auch eine Stütze im Erleben und Verarbeiten eines Verlustes während oder nach einer Schwangerschaft (durch beispielsweise eine Fehlgeburt bzw. eine kleine Geburt, eine stille Geburt oder den plötzlichen Kindstod) sein.

Meine persönlichen Gedanken und Gefühle nach dem Verlust meiner ersten Tochter

Ich habe meine Gedanken und Gefühle nach dem Verlust meines Sternenkindes Isabella aufgeschrieben. Vielleicht mögen meine Worte deinen Gefühlen Ausdruck verleihen und vielleicht sind sie dir dadurch eine kleine Hilfe, um zu verstehen, was gerade in dir vorgeht.

geradewegs auf dem Weg in meine persönliche Hölle

„Meine Welt steht still: Ich habe das Kostbarste verloren, das mir anvertraut wurde: Mein geliebtes Kind ist gestorben. Es ist nun ein Sternenkind.

Ohne Umschweife bin ich mittendrin in einem grauenhaften Albtraum – geradewegs auf dem Weg in meine persönliche Hölle.

Mir bleibt keine Zeit, keine Möglichkeit, die einzelnen Treppenstufen in diese Hölle langsam vorwärts tastend hinunterzusteigen. Nein, ich werde regelrecht hinabgestoßen. Ich versuche dagegen anzukämpfen, aber ich stolpere, taumele und falle, falle, falle.

Finstere Dunkelheit umhüllt mich. Ich bin völlig erstarrt. Ich habe keine Orientierung und verliere jegliches Zeitgefühl. Alles ist so unwirklich. Wie lange befinde ich mich schon in diesem Nebel?

Und vielleicht ist es ja doch nur ein schlechter Traum, aus dem ich bald erwachen werde.

Aber nein, die Erkenntnis meines Verlustes trifft mich ein weiteres Mal in mein zerbrochenes Herz und das Betäubtsein und die anfängliche Schockstarre weichen zerstörerischer Wut und der großen Frage nach dem „Warum?“.

Ich erlebe einen Wirbelsturm an Gefühlen, alle auf einmal:

Da ist Schmerz, tiefe Traurigkeit, lähmende Angst und eine nicht enden wollende Ohnmacht über das, was mir widerfahren ist.

Wo zuvor so viele Gefühle gefühlt werden mussten, ist jetzt nur noch abgrundtiefe Dunkelheit und Leere

Und nachdem ich all diese Gefühle immer und immer wieder durchlebt habe, ohne, dass ein Ende dieses Albtraums, meiner Hölle, in Sicht wäre, ist da plötzlich eine innere Leere.

Ich bin endgültig zu dem Schluss gekommen, dass ich ohne dich, mein Sternenkind, nicht mehr weiterleben will – nein, nicht weiterleben kann. Wo zuvor so viele Gefühle gefühlt werden mussten, ist jetzt nur noch abgrundtiefe Dunkelheit und Leere. Ich bin in meinen Gedanken nur bei dir. Ich sehe, rieche und höre dich. Und doch bin ich ganz alleine und finde dich nicht, egal wie sehr ich dein Gesicht, deinen Duft und deine Stimme suche.

alle machen weiter, aber für mich steht die Welt still

Ein Weiterleben scheint unmöglich, ich kann mich nicht konzentrieren, keine klaren Gedanken mehr fassen. Es ist für mich einfach unerträglich: alle machen weiter, aber für mich steht die Welt still.

Dort sitze ich am Boden meiner Hölle und bin gefangen in einem Strudel aus Verzweiflung, abgrundtiefer Traurigkeit und unendlicher Sehnsucht nach meinem Sternenkind. Und mein seelischer Schmerz lässt auch meinen Körper vor Qualen aufschreien – Ich spüre, wie ich zu zerbrechen drohe. Wie ich mich allmählich auflöse.“

Fortsetzung folgt …

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